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Eine Sitzung mit Frau Roethlisberger

von F.K aus der Schweiz / Winter 2008

Ich gelange an Frau Roethlisberger mit einem Thema, das mich seit kurzem, aber intensiv beschäftigt: Ich habe vor ca. einem Monat in Aegypten einen jungen Mann kennen gelernt, die Gefühle, die dabei geweckt wurden, erlaube ich mir nicht so recht und ich konfrontiere mich mit der Frage: bin ich nun eine in die Jahre gekommene Frau mit Torschluss- Panik und verliere deswegen sämtliche Vernunft (immerhin ist der Mann aus einem mir fremden Kultur- und Religionskreis, doch ziemlich weit weg und auch in seinem sozialen Gefüge ganz anders situiert als ich) oder soll ich diese Gefühle ernst nehmen und darf ich mir diese Liebe erlauben.

Frau Roethlisberger sagt mir sehr schnell: ja, sie sehe, dies sei eine Herzensverbindung, dieser junge Mann hänge sehr an mir und es könne durchaus sein, dass er auch meine „Herztür öffne“, ich sei ja bis anhin nicht ganz offen, was durchaus seine Richtigkeit hat. Sie sieht eine Verbindung, die weit in die Zukunft reicht, was mir fast ein bisschen Angst macht, und die lange Bestand haben wird. Dann meint sie plötzlich, jetzt melde sich da jemand aus der geistigen Welt und beschreibt die Energie: es sei jemand aus der Ecke meines Vaters, eher intellektueller Natur, die Haare vorne ins Gesicht gekämmt und hinten kurz. Mir kommt dazu ein Freund in den Sinn, der über die Ecke meines Vaters nur mit dem Beruf verwandt ist. Ja, das könne sein, meint Frau Roethlisberger, er zeige ihr ein Bild von einem vorbei brausenden Zug, ich stehe an einer Barriere und warte, bis der Zug durchgefahren sei. Sie zögert und meint: diese Botschaft verstehe sie nicht ganz, das sei ja nun eher eine gegenteilige Ansicht zu ihrer Wahrnehmung. Für mich macht das durchaus Sinn: das Bild von einem Zug, der abgefahren ist – ein Ausdruck, den dieser Freund oft brauchte – könne er auch auf unsere Beziehung bezogen haben: auch wir waren mal verliebt ineinander, haben aber beide aus Rücksicht auf unsere damaligen Partner diese Liebe nie gelebt. Diese Interpretation scheint zuzutreffen, denn – ich nenne ihn jetzt mal David, bringt nun wieder das Bild vom Zug, ich stehe jetzt aber nicht mehr hinter der geschlossenen Barriere, sondern einfach vor dem vorbei fahrenden Zug. Er sagt dazu: ich sei jetzt alleine, ich habe die Möglichkeit, aufzuspringen, und ich soll sie nutzen. Die gemeinsame Chance haben wir verpasst, aber jetzt sei eine neue Möglichkeit für mich, und ich solle es tun. Er wird nun in seiner Energie immer klarer, ich erinnere mich auch, dass er eine Vorliebe für Züge hatte, ich sehe sein schmunzeln, seinen liebevollen aufmunternden Blick. Plötzlich wechselt Frau Roethlisberger ihre „Wahrnehmungsebene“ und fragt mich ganz wach: Dieser Mann, das ist aber nicht David? David X? Ja genau, der ist es! Frau Roethlisberger ist einen Moment sehr persönlich berührt, weil sie diesen Mann auch gekannt hat, hingegen nicht gewusst hat, dass er gestorben ist. Sie hat ihn jetzt während der Sitzung wieder erkannt und auf diesem Weg erfahren, dass er nicht mehr lebt. Wir sind beide sehr berührt, wie ist doch die Welt klein, denke ich und freue mich über die Verbundenheit, die über unsere materiellen Grenzen hinweg erhalten bleibt.

In tiefer Dankbarkeit und Berührtheit gehe ich nach dieser Sitzung meinen Weg.

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